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Gleisdiagnosezüge
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Gleisdiagnosezüge

Früher kontrollierten Streckenläufer die Gleise und die Fahrleitung augenscheinlich auf Schäden. Nach Oberbauverbesserungen und Beseitigung von Kriegsschäden wurde im Laufe der siebziger Jahre die zulässige Streckengeschwindigkeit im Schienennetz immer weiter angehoben. Zur Gleislagevermessung gab es im Zeitalter der Schwerkleinfahrzeuge zunächst kleine Gleismessdraisinen, die für kleine, lokale Arbeiten eingesetzt wurden.

   DB-Gleismessdraisine 82-96-23

Im April 1964 wurde dann der Gleismesswagen 318 (51 80 99 69007-6), der durch Schienenabtastung mittels Schleifleiste analoge Aufzeichnungen der Meßwerte im Maßstab 1 : 2 lieferte (System Amsler-Matisa), durch das BZA München in Dienst gestellt. Schließlich beschaffte die DB im Jahre 1974 fünf Gleismesstriebzüge (kurz GMTZ genannt), um den geometrischen Gleis- und Weichenzustand des kompletten bundesdeutschen Schienennetzes nach einheitlichen Bewertungskriterien zu erfassen.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesbahnzentralamt München entwickelte die Industrie den Gleismesswagen VS 726 – ein Neubaufahrzeug. Der antriebslose Wagen entspricht vom Kasten her den Turmtriebwagen der Baureihe 701 ⁄ 702, welche zur Kontrolle und für Arbeiten an den Fahrleitungen beschafft wurden. Von MBB (vormals WMD Donauwörth) geliefert, stammten dagegen die mittels Scharfenbergkupplung fest gekoppelten Antriebsfahrzeuge der Baureihe VT 725 aus dem AW Kassel.

Dieses baute ausgemusterte Schienenbusse der Baureihe 798 um, wobei auch eine kleine Werkstatt und Schlafkabinen zur Ausstattung gehören.

Der Gleismesswagen 318 absolvierte vor seiner Außerdienststellung im September und Oktober 1982 letzte Einsätze ab Hagen. Er ist museal beim DB-Museum am Standort Lichtenfels erhalten geblieben. Einen umfassenden Bericht über die Technik der GMTZ bietet der Abschnitt "30 Jahre DB-Gleismeßzüge" der Autoren Martin & Stephan Zöllner des im Podszun-Verlag Brilon erschienen Jahrbuch Lokomotiven 2004.

   DB-GMTZ 001 (725 001 + 726 001)

   DB-GMTZ 002 (725 002 + 726 002)

   DB-GMTZ 003 (725 003 + 726 003)

Die Einheiten VT 725 ⁄ VS 726 sind als Schwerkleinwagen (Skl) den Nebenfahrzeugen mit Kraftantrieb zugeordnet und als Wendezug mit direkter Steuerung unterwegs. Der früher dem Gleisbauhof Opladen unterstellte, für Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zuständige GMTZ 004 kam zuletzt 2015 fallweise noch von Hagen aus unter der Flagge von DB Netz Fahrwegtechnik Minden in Südwestfalen zum Einsatz.

Seine Daten lauten: 725 004-6 = ex 798 674 (Uerdingen 66568 ⁄ 1959), Umbauabnahme FKX 24.10.75, 726 004-5 (MBB 09029 ⁄ 1974), Abnahme FKX 22.05.74. Der GMTZ 004 erhielt Ende 2012 nochmals eine HU-Verlängerung, wurde aber 2018 wie auch schon seine Artgenossen GMTZ 001 (1999), 005 (2008) und 003 (2013) außer Dienst gestellt. Als letzter aktiver Mohikaner war der 002 bis 19.01.2022 ab Hanau in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterwegs.

   DB-GMTZ 004 (725 004 + 726 004)

   DB-GMTZ 005 (725 005 + 726 005)

Im Zuge der Beschaffung neuer Multifunktionsfahrzeuge wurde Ende 2014 durch den Hersteller Plasser & Theurer neben dem Diagnose-VT 702 201 und dem Schienenprüfzug 719 ⁄ 720 301 auch ein neuer Gleismeßtriebzug 725 ⁄ 726 101 an DB Netzinstandhaltung abgeliefert. Die herkömmliche Gleisgeometrievermessung beherrschen dabei nun –multifunktional– alle drei Fahrzeuge.

Der neue GMTZ 006 –der auch den Schwellenzustand diagnostizieren und mit einem Messrahmen zur Lichtraumprofilmessung nachgerüstet werden kann– konnte dann Mitte Mai 2015 im Messeinsatz ab Hagen beobachtet werden. Damit sollte der bisher ab dort eingesetzte GMTZ 004 endgültig nach 41 Einsatzjahren seinen Dienst quittieren, wurde aber als Reservefahrzeug bis zum Fristablauf am 03.07.2021 weiter vom Maschienenbpool in Berlin Grunewald vorgehalten, letzte Einsätze konnten im März 2018 ab München beobachtet werden. Ab Hagen konnte er letztmals Mitte Juli 2015 gesichtet werden, während zeitgleich der GMTZ 006 mitsamt 702 201 in Rotenburg zur weiteren Eichung verweilte. 2021 waren mittlerweile drei DVT 702.2 im Einsatz, die auch im Sauerland die Aufgaben des einstigen Platzhirsches 725 ⁄ 726 004 übernehmen.

Not macht erfinderisch. Da Anfang November 2020 der Antriebswagen des GMTZ 006 mit Motorschaden als Zugfahrzeug ausfiel, baute man sich bei der DB Netzinstandhaltung kurzerhand dieses Gefährt aus Steuerwagen, Messwagen 726 101 und Zug- bzw. Schublok 218 471 zusammen. Peter Schierschke konnte das seltene Gespann am 09.11.2020 als Messfahrt von Arnsberg nach Hagen bei der Ausfahrt aus dem Startbahnhof bildlich festhalten.

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   DB-GMTZ 006 (725 101 + 726 101)

   DB-DVT 203 (702 203)

Seit 1998 kommen mittlerweile drei hauptsächlich für die Schnellfahrstrecken und Hauptbahnen beschaffte und als RAILab bezeichnete Messwagenzüge zum Einsatz und ergänzen die bisherige GMTZ-Technik. Diese zum Teil aus gebrauchten IC-Wagen umgebauten neuen Gleismesswagen rollen als lokbespannte Wendezüge durch die Lande. Zur Bespannung der "RAILab" 1 bis 3 stehen die Loks 111 059, 120 160 und 218 477 von DB Netzinstandhaltung zur Verfügung, die Messwagen tragen die Nummern 63 80 99-91 004-1 (RAILab1), 63 80 99-94 003-0 (RAILab2) und 99 80 93-60 001-8 (RAILab3). RAILab1 wurde zwischenzeitlich 2020 nach Fristablauf abgestellt.

Am Donnerstag, den 23. April 2020 gab es herrlichstes Frühlingswetter im Sauerland. Aufgrund der Coronakrise wurde beim Honsel Formenbau in Nuttlar nicht gearbeitet. So war es möglich, 218 477 mit dem RAILab 2 - Messzug ohne die sonst hier geparkten PKW der Mitarbeiter sowie die St. Anna-Kirche samt Abzweigweichen von einem dort gelagerten Schwellenstapel bildlich in Szene zu setzen.

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Diese Chance ließ sich auch Peter Schierschke nicht entgehen und so entstand 15 Kilometer weiter Ruhrtal abwärts diese Aufnahme desselben Zuges bei Wennemen mit dem seinerzeit dort abgelegten ex Einfahrtsignal G2 von Scherfede, welches später als Ausstellungsexponat am Radweg nach Schmallenberg Aufstellung fand.

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   DB-RAILab 1 (63 80 99-91 004-1)

   DB-RAILab 2 (63 80 99-94 003-0)

   DB-RAILab 3 (99 80 93-60 001-8)


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